VEREIN FÜR DEUTSCHE SCHÄFERHUNDE

OG FRONTENHAUSEN

Augsburger Modell (Benimmkurs)

Wo sind wir hier?

Dumme Frage, natürlich auf einem Hundeplatz. Wir kommen uns im Augenblick genauso verloren vor wie unser Hund. Da der aber mit weniger Vorbehalten an die neue Umgebung herangeht, besser gesagt heranriecht, als wir, fühlt er sich bald wohl. Bei uns wird es einige Zeit dauern, bis wir uns genauso selbstverständlich bewegen wie zu Hause auf dem gewohnten Weg. Und da ist auch schon das erste Problem. Wir sind mit unserem Hund ein Gespann. Jede Unruhe überträgt sich unsichtbar vom Hundeführer auf den Hund. Also, je eher wir uns damit abfinden, dass wir eigentlich etwas lernen wollen, desto besser. Fehler machen wir alle. Meckern gilt nicht, nur besser machen.

Eingeladen hat Sie der SV, der Verein für Deutsche Schäferhunde, mit Rechtssitz in Augsburg und mehr als 100.000 Mitgliedern. Er ist der größte Rassezuchtverein der Welt. Mehr als 2.000 Ortsgruppen sind unter einem Dach zusammengeschlossen. In einer dieser Ortsgruppen sind Sie hier.

Was wir machen? Wir arbeiten mit unseren Hunden und versuchen den Tieren alles das beizubringen, was sie als sicherer und wesensfester Begleiter des Menschen wissen müssen. Das, was Sie hier lernen sollen, ist auch ein Teil des Ausbildungsprogramms für Deutsche Schäferhunde. Danach geht es bei ihnen allerdings weiter mit der Fährtenarbeit und dem Schutzdienst.

Über Hundeplätze und die Arbeit dort kursieren die tollsten Gerüchte. Wahr ist, daß der Hundeplatz der Ort sein muß, auf den sich unser Hund freuen soll. Angst frisst die Seele, auch die des Hundes, und blockiert die Lernfähigkeit. Auf dem Hundeplatz soll der Hund Spaß an der Arbeit haben. Wird er einmal zurechtgewiesen, muß danach sofort wieder die positive Verstärkung, die Motivation, das Lob, kommen. Wir sehen, zwischen der Erziehung des Menschen und der des Hundes gibt es Parallelen. Und es sind mehr Gemeinsamkeiten, als wir gemeinhin wahrhaben, wollen.

Der Hundeplatz ist der Ort, wo der Hund die Grundlagen seiner Erziehung erfährt. Das beinhaltet das Ansprechen seiner Triebe, aber auch das Blockieren unerwünschter Verhaltensweisen und damit Zwang. Auf eine Strafe müssen drei lobende Einwirkungen folgen,- damit Ihr Hund die Lust nicht verliert. Und nach der Arbeit wird gespielt, und zwar auch auf dem Hundeplatz. Wenn Sie diese einfachen Prinzipien beherzigen, wird sich Ihr Hund auf die Arbeit freuen. Seine Erfolgserlebnisse sind auch Ihre. 
 

Eine Anmerkung am Rande. Nicht nur Fritzchen baut bisweilen kapitalen Mist, sondern auch Hasso. Beide müssen in ihre Schranken gewiesen werden. Bei Fritzchen geht das mit einer Standpauke, bei Hasso nicht. Fritzchen darf die segensreichen Worte auch schon einmal am Abend hören. Er weiß ja, wo und wann er danebengelangt hat. Bei Hasso haben wir bedeutend weniger Zeit, nämlich wenige Se-kunden nach der Missetat. Und da Worte bei ihm Schall und Rauch sind, muß der kräftige Leinenruck her. Erfolgt der dosiert und gerecht, kann die Arbeitsfreude keinen Schaden nehmen.

Was ist das ´Augsburger Modell´ ? 
Warum mit allen Hunden üben ?

Im SV sind nur Deutsche Schäferhunde organisiert. Gleichwohl fühlt sich der Verband verantwortlich für ein gedeihliches Zusammenleben aller Hunde. Wer mit seinem Tier eine exponierte Stellung einnimmt, dessen Verantwortung hört nicht vor der eigenen Haustür auf.

Leider sind gerade die Halter kleinerer Hunderassen nicht selten der Meinung, ihre Tiere nicht erziehen zu müssen, da sie ja ungefährlich seien. Das stimmt nur bedingt. Fritzchen wird auch niemanden umbringen. Bei ihm kämen die Eltern aber wohl kaum auf den Gedanken, daß er deshalb nicht erzogen zu werden braucht. In unserer hochtechnisierten Welt bleibt für die vielen Tiere wenig Raum. Überall lauern Gefahren, insbesondere durch den Straßenverkehr und die Unachtsamkeit der Menschen. Wenn möglichst viele Hunde eine Grundausbildung genossen haben, ist das Zusammenleben bedeutend leichter. Konflikte entstehen gar nicht erst. Versicherungen brauchen nicht zu zahlen. Sie haben im Rahmen Ihrer Ausbildung beim SV drei Möglichkeiten, zu einem Abschluß zu kommen:

Der Hundeführerschein 
Er ist zur Zeit nicht vorgeschrieben, aber Bestandteil der öffentlichen Diskussion. Die Urkunde beweist, daß Sie in der Lage sind, Ihren Hund den Erfordernissen des täglichen Lebens entsprechend sicher zu führen. Die vorgeschaltete Prüfung ist identisch mit der Begleithundeprüfung. Es wird jedoch auf die Abgabe von Schüssen verzichtet.

Die Begleithundeprüfung

Sie ist auch bei Schäferhunden der weiteren Ausbildung zwingend vorgeschaltet. Neben den noch zu beschreibenden Bestandteilen der Unterordnung werden Verkehrssicherheit, Unbefangenheit gegenüber anderen Hunden und Schußsicherheit verlangt.

Der Erziehungskurs

Der Kurs beinhaltet auch die Bestandteile der Begleithundeprüfung, abgestimmt auf die jeweilige Rasse und Lernfähigkeit des Tieres. Es wird allerdings keine Prüfung abgenommen, sondern eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt.

Wir beginnen hier mit einem Erziehungskurs, eröffnen Ihnen aber die Möglichkeit, eine Begleithundeprüfung zu machen. Sie müssen selber entscheiden, welchen Abschluß Sie anstreben.

Was ist eigentlich wichtig ?

Nicht das Dokument ist entscheidend, sondern was der Hund kann. Wichtig ist, daß Sie mit Ihrem Tier immer üben, nicht nur hier und nicht nur im Rahmen dieses Kurses. Schließlich lernt man auch Au-tofahren nur durch Fahren. Ich habe noch keinen Führerscheinneuling gesehen, der sein Fahrzeug beherrschte. Fritzchen lernt seine Vokabeln auch nur durch Wiederholung. Tut er nichts, vergißt er sie wieder. Dem Hund geht es mit seinen Lektionen nicht anders. Das ständige Üben mit seinem Tier ist Bestandteil der Verantwortung, die Sie mit dem Kauf übernommen haben. Nur hat Ihnen das niemand vorher gesagt. 
 

Unser Kursprogramm

Wir können einen Leitfaden verfassen, kein Kochbuch. Patentrezepte zur Hundeausbildung gibt es nicht. Jedes Tier ist anders, wenn auch die anzusprechenden Triebbereiche identisch sind. Ihre Phantasie ist es, die unser Grobwerk verfeinert. Dabei dient der Sache nur das Hündische, nicht das Menschliche.

Leinenführigkeit

Ziel: 
Der Hund soll in Höhe des linken Knies des Führers laufen, ohne zu ziehen. Die Vorderläufe des Tieres befinden sich dabei immer in Kniehöhe. Dreht sich der Hundeführer um 180 Grad, vollzieht auch der Hund diese Kehrtwendung und geht wieder wie vorher beschrieben. Bleibt der Hundeführer stehen, sitzt der Hund an seiner linken Seite automatisch ab.


 

Kommando: Fuß

Lernschritte: Sie geben das Kommando "Fuß" und gehen mit Ihrem Hund in einer vorher bezeichneten, geraden Richtung über den Platz. Ihr Hund ist angeleint, die Leine befindet sich in der linken Hand. Während Sie gehen, achten Sie darauf, daß Ihr Hund weder vorprellt noch zurückbleibt, sondern wie beschrieben läuft. Die Leine hängt locker durch. Prellt der Hund vor, geben Sie einen kurzen Leinenruck, bis der Hund wieder da ist, wo er hin soll, Vor dem Ruck muß allerdings das Kommando "Fuß" laut und deutlich erschallen. Dasselbe gilt, wenn Ihr Hund sich zurückfallen läßt. Nach den Einwirkungen hängt die Leine wieder locker durch. Das ist wichtig, denn eine ständig gestraffte Leine beraubt Sie jeder gezielten Einwirkungsmöglichkeit.

Wenn Sie an einem vorher ausgesuchten Wendepunkt, angekommen sind, drehen Sie sich um 180 Grad, wechseln hinter dem Rücken die Leine von einer Hand in die andere und zwingen so den Hund wieder an das linke Knie. Wenn Sie diese Vorgänge täglich ein paar Minuten üben und konsequent durchsetzen, wird Ihr Hund schon nach kurzer Zeit wissen, was "Fuß" heißt.

Nun passiert es im Leben mitunter, daß der forsche Schritt des Hundeführers jäh unterbrochen wird. Sie müssen stehenbleiben. Das sollte für Ihren Hund kein Signal zu eigenständigem Handeln werden. Wenn Sie stehenbleiben, hat der Hund an ihrer linken Seite am Knie abzusitzen. Das wird er nicht von selber tun. Im Normalfall wird er genauso wie Sie stehenbleiben oder versuchen, weiterzulaufen. Zwingen Sie ihn mit einem Leinenruck wieder an Ihre Seite. Ist er glücklich angekommen, loben Sie ihn und sagen Sie "Sitz".

Weil Ihr Hund damit wieder nichts verbindet, nehmen Sie die Leine in die rechte Hand und drücken Sie die Kruppe (das ist der Teil der Hundes über den Hinterläufen) herunter, bis das Tierchen sitzt. Achtung, vergessen Sie nicht das ausgiebige Loben mit Kommandowiederholung. (Beispiel: brav Sitz, brav). Will der Hund auch vorne herunter, also "Platz" machen, dann ziehen Sie mit der rechten Hand die Leine etwas hoch. (s. Bild oben). Nein, einen Knoten in die Arme bekommen Sie dabei nicht. Mit etwas Übung geht es leichter, als man glaubt. Und lachen Sie nicht über die unglückliche Figur Ihres Ehepartners. Sie sehen auch nicht besser aus.

Zunächst üben Sie immer wieder aus dem Schritt heraus stehenzubleiben, wiederholen das Kommando "Fuß" und lassen den Hund absitzen. Bevor Sie nach einigen Wiederholungen erneut mit der Übung beginnen, lassen Sie den Hund ebenfalls an Ihrer linken Seite unter dem Kommando "Fuß" sitzen. Erst dann spazieren Sie los. Ist das geschafft und ausgiebig geübt, weiß der Hund, daß er sich bei dem Kommando "Fuß" an Ihre linke Seite setzen muß, bevor Sie losgehen und wenn Sie aus dem Lauf stehenbleiben. Unterstützen Sie die Absitzübungen immer wieder mit dem Kommando "Sitz", bis der Hund die Sache beherrscht.

Schema: 
Kommando "Fuß": Grundstellung wird eingenommen, Hund sitzt links neben dem Führer 
Kommando "Fuß": Der Hundeführer geht an, der Hund bleibt an seiner linken Seite.

Der Hundeführer bleibt stehen, nachdem er kurz zuvor seinen Schritt etwas verlangsamt hat, damit der Hund merkt, daß jetzt „etwas kommt". Der Hund setzt sich selbständig an der linken Seite des Führers. Macht er es nicht: Kommando "Sitz" Hund in Position zwingen und loben. Kommando "Fuß": Hundeführer geht wieder an und der Hund läuft mit.

Wendung: 
Der Hundeführer reicht die Leine hinter dem Körper herum und bringt den Hund in die gewünschte Position.

Achtung: Hat der Hund etwas korrekt gemacht, loben Sie ihn, als ob er gerade den Lottoschein richtig ausgefüllt hätte. Motivieren Sie ihn zusätzlich mit dem Bällchen. Wie das geht, zeigen wir Ihnen. Sie können das Bällchen als Belohnung einsetzen. Denselben Zweck erfüllt auch ein Leckerchen zwischendurch. 
Gangarten, Sitz, Platz, Heranrufen auf dem Platz, Springen über Hindernisse

Ziel: Ihr Hund weiß, was das Kommando "Fuß" bedeutet. Er soll jetzt in jeder von Ihnen vorgegebenen Gangart an Ihrer Seite bleiben.

Kommando: Fuß 
Lernschritte: Wechseln Sie die Gangarten nach einem festen Schema. Vor jedem Wechsel der Gangarten erfolgt das Kommando "Fuß". Ihr Hund wird diese Erweiterung schnell begreifen, wenn er die Grundlage beherrscht.

Schema: 
Angehen wie unter Leinenführigkeit beschrieben

Kommando: Fuß 
Wechsel vom normalen Schritt in den Laufschritt (etwa 15 Schritte)

Kommando: Fuß 
Wechsel vom Laufschritt in den langsamen Schritt (etwa 15 Schritte)

Kommando: Fuß 
Wechsel vom langsamen Schritt in den Normalschritt

Achtung: Rennen.Sie nicht gleich los, als ob Sie zum Wüstenrotspartag wollen. Ihr Hund muß erst registrieren, daß sich die Gangart ändert. Geben Sie Ihrem Hund nach dem Kommando zwei Sekunden Zeit, es zu befolgen, bevor Sie einwirken. 


 

Sitz

Ziel: Auf das Kommando "Sitz" hin setzt sich der Hund aus dem normalen Schritt heraus und verharrt in dieser Stellung, bis er vom Führer abgeholt wird. Der geht in gerader Richtung etwa 40 Schritte weiter, dreht sich um, wartet etwas und kehrt zu seinem Hund zurück.

Kommando: "Sitz"

Lernschritte: 
Das Kommando "Sitz" kennt der Hund schon durch die vorangegangene Übung. Er weiß also, daß er sich setzen muß. Wir gehen mit dem Hund ein Stück bei "Fuß". Dann verlangsamen wir unsere Gangart deutlich, bleiben kurz stehen und sagen "Sitz". Im besten Fall setzt sich unser Hund tatsächlich hin. Wir hoffen, daß er es auch jetzt tut. Sitzt er, gehen wir unter ständiger Wiederholung des Kommandos "Sitz" ein kleines Stück von ihm weg und passen auf, daß er auch sitzen bleibt. Dabei loben wir ihn und treten wieder an seine rechte Seite. Diese Übung wiederholen wir und umkreisen dabei den Hund. Am Ende der Übung stehen wir aber wieder an seiner rechten Seite.

Schema:

Kommando: Fuß 
Hund und Hundeführer nehmen die Grundstellung ein.

Kommando: Fuß 
Der Hundeführer geht mit seinem Hund an. Er verlangsamt nach einigen Metern (15 Schritt) seine Gangart bis zum Stillstand.

Kommando: Sitz 
Der Hundeführer entfernt sich ein kleines Stück von dem Hund und kehrt dann in die Grundstellung zurück.

Kommando: Fuß 
Hund und Hundeführer gehen wieder los u.s.w..

Weiß der Hund sicher, daß er sich setzen muß, verlangsamen wir unsere Gangart vor dem Kommando, bleiben aber nicht stehen, sondern lassen den Hund sitzen und gehen weiter. Dabei vergrößern wir den Abstand von Übung zu Übung. Der Hund muß sitzenbleiben, bis wir zu ihm zurückgekommen sind. Macht er es nicht, dann gehen wir mit ihm zu dem Platz zurück, wo er vorher gesessen hat und lassen ihn dort unter dem deutlichen Kommando "Sitz" mit einem Leinenruck absitzen. Sitzt er, muß er gelobt werden.

Im Idealfall können wir uns ca. 40 Schritte von unserem Hund entfernen. Er bleibt sitzen, bis wir ihn mit dem Kommando "Fuß" nach der Grundstellung abholen. Der Hund wird bei diesem Kommando nicht hereingerufen.

Platz - Hier - Fuß 
Ziel: 
Der Hund läuft auf das Kommando "Fuß" hin neben uns her. Beim Kommando "Platz" legt er sich hin und bleibt liegen. Wir entfernen uns etwa 40 Schritt, drehen uns um und verharren. Danach rufen wir den Hund mit dem Kommando "hier" zu uns heran. Der Hund kommt freudig und sitzt vor. Auf das Kommando "Fuß" hin begibt er sich in Grundstellung.

Kommando: "Platz" "hier" "Fuß"

Jetzt wird es schon komplizierter, wie Sie sehen. Die Übungen werden aber nicht alle gleichzeitig trainiert sondern erst einzeln. Weiß der Hund, was "Platz" ist, beginnen wir mit dem Hereinrufen.

Lernschritte: 
a) Platz

Die Arbeit ist identisch mit der Sitzübung, nur daß der Hund jetzt liegen soll. Was "Platz" heißt, weiß er im Gegensatz zum "Sitz" nicht. Das kam bei der Leinenführigkeit nicht vor. Also lassen wir das Kommando "Platz" erschallen und drücken den Hund auf Widerrist und Kruppe so weit herunter, bis er liegt. Dabei können wir unter ständiger Kommandowiederholung auch die Leine zu Hilfe nehmen und den Hund nach unten ziehen. Liegt der Hund, loben und belohnen wir ihn. Der Hund muß in der Position verharren. Es wird einige Zeit dauern, bis der Hund das für ihn harte Kommando befolgt. Macht er es, verfahren wir für das Entfernen wie bei den Sitzübungen. Dabei kehren wir zunächst immer wieder zum Hund zurück, bis wir sicher sein können, daß er liegen bleibt.

b) Platz und Hier, Fuß

Hat der Hund das Kommando "Platz" begriffen, können wir versuchen, ihn hereinzurufen. Er wird gerne auf das Kommando "Hier" hin kommen, weil ihn das aus seiner ungeliebten Stellung befreit. Er wird aber genauso gerne an Ihnen vorbeilaufen, obwohl Sie wollen, daß er sich jetzt vor Sie setzt.

Entfernen Sie sich am Anfang nur ein paar Schritte vom Hund und rufen Sie "Hier". Kommt der Hund, "fangen" Sie ihn mit beiden Armen auf und zwingen Sie ihn in die Position "Sitz", so daß er Sie ansieht. Tricks dazu verraten wir Ihnen noch bei den Übungen. Sitzt der Hund schließlich gut vor, loben Sie ihn und spielen Sie mit ihm. Dann lassen Sie ihn erneut ansitzen und das Kommando "Fuß" befolgen, damit er wieder an Ihrer linken Seite landet.

Schema: Wie beim "Sitz", nur, daß hier abgerufen wird.

Springen

Das Springen brauchen Sie für die Begleithundeprüfung nicht. Auf Grund der Schwierigkeiten der Arbeit mit unterschiedlich großen Hunden an unseren für Schäferhunde ausgelegten Hürden möchten wir Ihnen diese Übung nur bei individuellem Bedarf am Ende des Kurses anbieten. Um Sie nicht unnötig mit Ballastwissen zu belasten, sei hier nur erwähnt, daß das zugehörige Kommando "Hopp" heißt und mit angeleintem Hund geübt werden muß. Das heißt, Sie müssen neben ihrem Hund herlaufen und nach dem Kommando entweder selbst mitspringen oder neben der Hürde herlaufen, während Ihr, Hund springt. Das ist übrigens schwerer, als Sie denken.

Ablegen an der langen Leine

Ziel: Der Hund legt sich an einer vorher bezeichneten Stelle auf ein Kommando hin ab und bleibt so lange liegen, bis er abgeholt wird.

Kommando: Platz

Lernschritte: 
Es wird zunächst an der langen Leine geübt. Das Kommando "Platz" kennt der Hund bereits. Er muß jetzt lernen, daß er auch über einen längeren Zeitraum liegen zu bleiben hat. Er darf erst auf Einwirkung des Hundeführers aufstehen. Wir gehen mit dem Hund "bei Fuß" zu einer vorher bezeichneten Stelle und bleiben stehen. Der Hund sitzt jetzt, wenn er alles korrekt ausführt, an unserer linken Seite. Jetzt geben wir das Kommando "Platz". Hat der Hund die bisherigen Übungen verstanden, wird er sich hinlegen. Wir entfernen uns ein Stück von unserem Hund (anfangs nur wenige Schritte) und halten zu ihm mittels einer langen Leine Kontakt. Will er aufstehen und uns folgen, kommt das Kommando „Platz“ mit einem Leinenruck. Hat unser Hund einen hartnäckigen Charakter und steht er dennoch auf, um uns freundlich zu zeigen, was er von der Überei hält, gehen wir mit ihm genau zu dem Platz zurück, wo er gelegen hat. Dort setzen wir das Kommando "Platz" mit einem deutlichen Leinenruck durch. Der Hund lernt so, daß eine eigenmächtige Annäherung ihm nichts bringt. Er empfindet den Leinenruck als unangenehm. Um ihn zu vermeiden, wird er liegenbleiben.

Ist die Übung beendet, treten wir neben unseren Hund, erteilen das Kommando "Sitz", loben ihn und gehen unter dem Kommando "Fuß" vom Platz. Nach und nach vergrößern wir die Entfernung zwischen uns und dem Hund. Hat er einmal begriffen, daß er in jedem Fall liegenzubleiben bat, können wir die lange Leine wegpacken und die Übung frei durchführen. Allerdings muß der trainierte Vierbeiner schon sicher sein. Übungen anderer Hunde, BälIchen werfen und andere Animationen fremder Hundeführer haben ihn bei dieser Übung nicht zu interessieren. Es gilt: Gucken ja, mitmachen nein. Steht der Hund dennoch auf, muß wie beschrieben eingewirkt werden.

Keine Angst. Alle von uns vorgeführten Einwirkungen schaden Ihrem Hund nicht. Aus seinem Selbstverständnis heraus erwartet er sogar eine Zurechtweisung, wenn er einer Ihrer Anordnungen bewußt zuwiderhandelt. Der Rudelchef ist da viel rabiater als Sie es sein können - es sei denn, Sie beißen Ihren Hund bei Ungehorsam in die Nase. Gebißträgern sei das zumindest nicht empfohlen.

Freifolge

Ziel: 
Alle beschriebenen Übungen werden ohne Leine ausgeführt.

Kommando: wie vor

Lernschritte: 
Sie befinden sich mit Ihrem Hund jetzt in einem Ausbildungsstadium, in dem das Tier weiß, was es tun muß, wenn Sie ein entsprechendes Kommando geben. Nein? Dann liegt das sicher daran, daß Sie zu Hause nicht weitergeübt haben. Ein Übungstag in der Woche über den relativ kurzen Zeitraum hinweg kann immer nur Hilfe zur Selbsthilfe sein. Aber das macht nichts. Noch ist nichts verloren. Üben Sie einfach weiter. Gehören Sie zu den eifrigen Kursteilnehmern - das werden unbesehen alle sein - können Sie alle Übungen ohne schwere Leine, nur mit einer dünnen Strippe, ausführen. Der Hund hat nicht das Gefühl, an der Leine zu hängen. Über die Strippe haben Sie aber die Möglichkeit, einzuwirken, wenn der Hund seine Freiheit gründlich mißversteht. Arbeiten Sie alle Übungen konsequent mit dem Bändchen durch, so lange, bis irgendwann auch dieses Hilfsmittel entfallen kann.

Ohne jedes Hilfsmittel sollte man möglichst nur bei Prüfungen vorführen. Dort wird das, nebenbei gesagt, auch erwartet. Übungsstunden sollen einen erreichten Leistungsstand halten oder verbessern. Das geht nicht ohne Einwirkung.

Es wird immer wieder vorkommen, daß Ihr Hund Fehler macht, genauso wie Sie auch. Er ist keine Maschine und denselben Umwelteinflüssen unterworfen, denen auch Sie bisweilen unterliegen. Einige davon, wie Lärm und Gestank, peinigen unseren Hund weit mehr als Sie.

Wollen Sie in der Ausbildung bestimmte Fehler ausmerzen, die nicht immer auftreten, sollten Sie die entsprechende Situation künstlich herbeiführen oder provozieren, um gezielt einwirken zu können. Es bringt weder Ihnen noch Ihrem Hund etwas, wenn Sie Schwierigkeiten aus dem Weg gehen.

Der Hund im Straßenverkehr

Ihr Hund soll sich normalen Verkehrssituationen gegenüber neutral zeigen. Er darf Radfahrer nicht anspringen, Autos nicht verfolgen und andere Hund nicht "anmachen". Kurz gesagt, er darf alles das nicht, was ihm bisweilen Spaß zu machen scheint.

Voraussetzung für ein neutrales Verhalten ist, daß Ihr Hund nicht nur den Wald und die Heide kennt, sondern auch die Innenstadt, den Lärm der Hauptstraße, den Laster von gegenüber und den Bus an der Haltestelle. Auch wenn es bisweilen lästig ist: Ihr Hund muß als junges Tier überall da mit hin, wo es irgend geht und nicht ausdrücklich verboten ist.

Dann haben wir mit Autos keine Schwierigkeiten, mit Radfahrern in der Regel ebenfalls nicht. Will der geschätzte Vierbeiner einem Radfahrer dennoch Beine machen, muß eingewirkt werden. Wie das geht, müßten Sie sich an dieser Stelle bereits selbst denken können.

Da wir nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen wollen, arbeiten wir erst an einer normalen Leine mit deutlichen Rucks, wenn unser Hund Verfolgungsgelüste zeigt. Reicht dies nicht, legen wir die lange Leine an, lassen das heißblütige Tier ein Stück hinterherlaufen, geben ein Kommando (in der Regel "hier" oder "pfui") und beenden die tierische Aktion mit einem massiven Ruck. Wichtig ist nur, daß vorher das Kommando kam und der Hund es nicht befolgt hat. Sie haben Bedenken, massiver einzuwirken? Dann malen Sie sich bitte aus, was passiert, wenn Ihr Hund einen Radfahrer zum Stürzen bringt oder gar einen Unfall verursacht ...

Das Interesse unseres Hundes an seinen Artgenossen ist nur natürlich und schon schwieriger zu unterbinden. Sind es ausschließlich Spielfreuden, ist gegen einen Kontakt nicht viel zu sagen. Leider sieht unser kleiner Freund sein Ebenbild aber bisweilen als Konkurrenten an, den es zu eliminieren gilt. Verdeutlichen Sie sich dabei bitte, daß unser Hund Gefahreneinstufungen, wie wir sie vornehmen, nicht ausführen kann. Der große Hund sieht in dem kleinen nur einen Artgenossen, nicht den kleinen Artgenossen. Umgekehrt ist es genauso. Daher greifen durchaus auch kleine Hund große an. Diese wiederum sehen den "Winzling" nicht als vornherein Unterlegenen. Diese Erkenntnis ist wissenschaftlich bewiesen. Daß kleine Hunde öfter bellen, liegt an dem allgemein schlechter ausgestatteten Nervenkostüm dieser Rassen, nicht primär an ihrer Größe. Normale Situationen werden schneller als Gefahr eingestuft.

Was wir erreichen können ist, dass unser Hund ein Kommando "Platz" auch außerhalb des Hundeplatzes, etwa in einer Fußgängerzone, befolgt, ohne sich von einem vorbeigeführten Artgenossen ablenken zu lassen. Wir selber sind für den Hund nicht zu sehen. Andernfalls wäre dies ja nur die Übung „Dauerplatz“ an anderer Stelle. Um das zu erreichen, leinen wir den Hund in einer Fußgängerzone oder einem anderen geeigneten Platz außerhalb des Hundeplatzes an einem Pfahl an und erteilen das Kommando "Platz". Eine lange Leine führt zu einem ihm fremden Helfer. Wir entfernen uns jetzt so, daß der Hund uns nicht sieht, wir aber seine Reaktionen beobachten können.

Jetzt wird ein Artgenosse vorbeigeführt. Bleibt unser Hund liegen und zeigt er sich neutral, brauchen wir nicht einzuwirken, Andernfalls gibt der fremde Helfer den Leinenruck. Das Kommando "Platz" oder "Pfui", je nach Lage der Dinge, geben wir vorher. Der Hund glaubt dann, wir seien allgegenwärtig, auch wenn wir nicht zu sehen sind. Er fühlt sich kontrolliert und wird, wie ein plötzlich ertappter Schüler, den Unfug unterlassen. Nur einen roten Kopf bekommt unser Hund nicht. 





 

Literatur

Was wir Ihnen hier in einigen Zeilen an die Hand gegeben haben, ersetzt keine Fachliteratur. Das soll auch nicht sein. Vieles gäbe es noch anzufügen. Einige Dinge, die wir Ihnen bis zum Ende des Kurses erzählt haben, stehen hier nicht. Andere sind auf Ihren Hund nicht zu übertragen.

Im folgenden sei wissenschaftlich fundierte Literatur zitiert, auf der diese Ausfahrungen - angereichert mit eigenen praktischen Erfahrungen - basieren. Die Aufzählung ist nicht abschließend, auch sollen andere Werke dadurch nicht in ihrem Wert herabgesetzt werden.

1. Dr. Raiser, Der Schutzhund 
2. Aldington, Von der Seele des Hundes, Gollwitzer Weiden 
3. Ursula Förster, Der Deutsche Schäferhund, Falken 
4. Stephanitz, Der Deutsche Schäferhund in Wort und Bild, SV 
5. Walter Busack, Das neue Hundebuch, Falken 
6. Friedhelm Türk, Der Deutsche Schäferhund, Kosmos 
7. P. Menzel, Hundeausbildung, Falken